Ausgangslage
Im EU Projekt Sinfonia und in den Projekten EneRAlp, sowie Energieplan Innsbruck wurde eine vorläufiges Modell des Energiebedarfs von Gebäuden, basierend auf einer gegebenen Datenbasis (AGWR, GIS, EMIKAT und andere), erstellt. Im vorliegenden Projekt soll die dafür notwendige Datenbasis im Zugriff automatisiert und verbreitert werden. Außerdem wurden in keinem der Projekte die Industrie und die Mobilität in die Datenbasis in einem geschlossenen Ansatz inkludiert. In EneRAlp wurde zwar ein Ansatz erstellt, um den Energieverbrauch für Mobilität zu operationalisieren, dieser ist jedoch noch nicht ausgereift. Die EMIKAT-Daten stellen nur einen Auszug der Industrie dar, daher ist eine vollständige Integration in die Datenbasis mit diesem Ansatz noch nicht möglich. Dieser soll deshalb im vorliegenden Projekt weiterentwickelt und stärker integriert werden.In keinem der angeführten Projekte wurde versucht, die Datengüte (Vollständigkeit, Datenalter, statistische Signifikanz) zu definieren. Basis für die Pilotanwendung in Innsbruck ist das Modell EneRAlp. Aufgrund der zum Teil nicht vorhandenen Datenschnittstellen und der komplexen Aufgabenstellung (Energetische Abbildung, daten- und vertragsrechtliche Situation) wurde in Innsbruck bisher auf eine vollautomatisierte Baseline-Berechnung (anhand von definierten Schnittstellen) verzichtet. Nun stellt sich die Frage, inwiefern eine Fortschreibung der Baseline kosten- und ressourcenschonend durchgeführt werden kann. Hierfür gilt es, ein Datenportal zu entwickeln, welches auf standardisierte Schnittstellen zugreift und laufend den aktuellen Datenbestand für die Fortschreibung der Baseline zur Verfügung stellt. Unabhängig von der energetischen Betrachtung konnten weitere Synergieeffekte der Datengrundlagen für die Stadt Innsbruck identifiziert werden, welche von großem Interesse vor allem im Finanzbereich der Stadt Innsbruck sind.
Die folgenden Punkte sind für die weitere Entwicklung in Innsbruck von großer Bedeutung:
- Doppelerhebungen vermeiden, Adressen und Georeferenzierungen harmonisierien
- Datengüte (u.a. Vollständigkeit, Datenalter, statistische Signifikanz) wurde bisher nicht definiert
- Datenschnittstellen sind nicht vorhanden, um eine vollautomatisierte Berechnung des IST-Energiebedarfs durchzuführen und damit ein kosten- und ressourcenschonendes Energiemonitoring zu ermöglichen
- Definition weiterer verwaltungstechnischer Anwendungen, die von einer harmonisierten Datenbankstruktur profitieren
- Verwaltungsprozesse zur kontinuierlichen Führung der Datenbanken definieren
- Daten entsprechend der “Cooperation OGD Österreich” mit definierten Zugangsberechtigungen und Darstellungsoptionen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen
Die Herausforderung in „Enerspired Cities“ ist, diese unterschiedlichen Spezifika in einen gemeinsamen konzeptionellen Rahmen einzubinden und auf eine breite, rechtlich abgesicherte Grundlage für die Datenbereitstellung und -nutzung zu stellen.
Ergebnisse Pilot Innsbruck
Die Pilotanwendung für Innsbruck wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Magistrat der Stadt erstellt. Es wurden mehrere Workshops und Meetings mit Mitarbeitern der involvierten Abteilungen (u.a. Bau- und Feuerpolizei, Statistik, Verkehr Umwelt, Wohnbauförderung, Stadtplanung) veranstaltet und mögliche Nutzen und Anwendungsfälle identifiziert.
Aus diesen Informationen wurden die zu verknüpfenden Datenbanken aus den in Arbeitspaket 3 erhoben und analysierten Datenquellen ausgewählt. Diese Datenquellen umfassen das AGWR, die Energieausweise aus den Bauakten (bzw. wurden diese von den Wohnbauträgern zur Verfügung gestellt), den von der Landesinnung der Rauchfangkehrer zur Verfügung gestellten Daten, den installierten Solaranlagen (dem Bauakten entnommen) und dem Emissionskataster Tirol (EMIKAT, für Nichtwohngebäude, und Auto-Abstellplätze).
Es wurde ein geeignetes Projektgebiet festgelegt und eine Umsetzungsstrategie für die Softwarekomponenten erstellt. Das Projektgebiet wurde während der Erstellung des Piloten verändert, da in dem endgültigen Gebiet eine noch bessere Datengrundlage verfügbar war.
Es war von Anfang an Wunsch des Stadtmagistrats, dass der erstellte Pilot so entworfen wird, dass er ggf. als direkte Grundlage für eine in der Verwaltung genutzten Anwendung dienen kann. Es wurde daher bei der Entwicklung großer Wert auf eine nachhaltige, flexible und entsprechend erweiterbare Umsetzung gelegt. Es wurde aus diesem Grund eine Webanwendung die sich auf einen Sever mit einer entsprechenden Geo-Datenbank stützt entworfen und umgesetzt. Es wurde dafür ein eigener Server im Magistrat Innsbruck aufgesetzt, der aus Datenschutzgründen nicht mit dem Internet/Intranet in Verbindung steht. So das zZ der Pilot nur von diesem Rechner aus verwendet werden kann.
Um flexibel auf verschiedenste IT-Umfelder reagieren zu könne in denen die Anwendung später vielleicht einmal laufen soll, wurde eine mit Docker virtualisierte Plattform ausgewählt. Als Grundkomponenten wurden Open-Source-Pakete verwendet. So ist die Verwendete PostgreSQL Datenbank eine der meistverwendetet Datenbanken überhaupt – auf diese Weise stehen viele freie Werkzeuge und Bibliotheken für die Entwicklung und für den Betrieb des Systems zu Verfügung. Es ist so z.B. die direkte Bearbeitung der Daten im Desktop Gis QGIS möglich, was gerade während der Entwicklung ein sehr großer Vorteil war, da die Daten so jederzeit zugreif- und auch darstellbar waren.
In der späteren Anwendung sind die Daten der Datenbank komplett über die implementierten Weboberflächen, sowie über das integrierte WebGIS zu verwalten. Während der Entwicklungsphase wurde auch ein Excel Import integriert, so dass Daten sehr flexibel manuell in Excel erhoben werden und dann in die Datenbasis importiert werden konnten
In der Webanwendung sind Suchen und Abfragen möglich, über die auf die gespeicherten Informationen zugegriffen werden kann. Über interaktive Web-GIS-Karte kann die Auswahl der gewünschten Objekte geographisch erfolgen. Die Daten können über statistische Funktionen ausgewertet werden, wobei automatisch die Erstellung von Berichten erfolgt. Für erweiterte Anforderungen bei dem Zugriff auf die Daten gibt es Schnittstellen zu verschiedenen Services, unter anderem können die Daten auch an das Web Office Datenbanksystem (tiris maps) der Stadt Innsbruck weitergegeben werden.
Poster
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